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Gunvor Deutschland

Wie funktioniert das Fernwärmeprojekt?

Eine vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Auftrag gegebene Studie gabFernwärmeprojekt im Jahre 2005 den Anstoß zum Fernwärmeprojekt zwischen den Stadtwerken Ingolstadt und der Petroplus Raffinerie Ingolstadt (jetzt Gunvor Raffinerie Ingolstadt). Thema dieser Studie war, ob und wie Abwärmeströme von Produktionsbetrieben im Raum Ingolstadt ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll für den Wärmebedarf von Verbrauchern sowie sonstiger Industriebetriebe im selben Raum zur Verfügung gestellt werden können.

In der Folgezeit wurden im Rahmen von Detail- und Realisierungsstudien unterschiedliche Varianten untersucht. Aus der Variante „Nutzung von Abwärme aus den Raffinerien für die Fernwärmeversorgung in Ingolstadt“ entstand dann gemeinsam mit den Stadtwerken Ingolstadt dieses wirtschaftlich tragfähige Projekt.

Abwärme mit einem Temperaturniveau über 150° C lässt sich in den raffinerieeigenen Prozessanlagen gut zur Vorwärmung vor Produktströmen oder Niederdruck-Dampfproduktion nutzen. Fast alle Produkte einer Raffinerie müssen aber auf Umgebungstemperatur gekühlt werden, bevor sie ausgeliefert werden und auch Destillationskolonnen müssen mit kaltem Produkt gekühlt werden. Daher sind bei Produktströmen zu Tanks und am Kopf von Destillationskolonnen als letzter Kühlschritt stets Luft- oder Kühlwasserkühler installiert.

Das Fernwärmenetz der Stadtwerke Ingolstadt wird im Vorlauf bei 130° C betrieben und im Winter werden Rücklauftemperaturen unter 70° C realisiert. Ein Drittel der ca. 5 km langen Hauptleitung wurde unterirdisch verlegt, zwei Drittel oberirdisch. Ein Großteil der oberirdischen Verlegung erfolgte auf dem Werksgelände der Raffinerie. Die Fernwärmeleitung wurde mit dem bereits vorhandenen Fernwärme-System in der Ringlerstrasse verbunden. Des Weiteren wurden im Rahmen dieses Projekts entsprechende Sekundärsysteme sowie der Zusammenschluss des bereits bestehenden Fernwärmenetzes im Bereich Westpark und GVZ mit dem durch die MVA und die Raffinerie gespeisten Hauptnetz realisiert.

Es bietet sich für die Stadt Ingolstadt sowohl im häuslichen als auch in gewerblichen Bereich hohes Potential, größere Fernwärmemengen abzusetzen. Wegen der räumlichen Nähe der Raffinerie zur Stadt sowie zum Gelände der Audi AG, bietet sich eine Anbindung der Raffinerie an das Fernwärmenetz der Stadtwerke an. Um eine solche Wärmeintegration zu realisieren, waren jedoch hohe Investitionskosten zu schultern und Unternehmen mit unterschiedlichen Ausrichtungen müssen eng miteinander kooperieren. 2009 wurde ein für alle Beteiligten wirtschaftlich tragfähiges Konzept erstellt.

Ab 2011 wird die Raffinerie vor ihren Kühlwassertauschern an der Kopfkolonne ihrer Rohöldestillation ca. 320 t/h Fernwärme mit knapp 130° C auskoppeln. Je nach jahreszeitlich bedingter Rücklauftemperatur können die Kunden der Stadtwerke Ingolstadt daraus bis zu 20 MWh/h Fernwärme aus Abwärme gewinnen. Daneben stellt die Raffinerie den Stadtwerken 5 MWh/h Wärme aus Niederdruckdampf zur Verfügung. Insgesamt wurden 130 GWh Fernwärmelieferung pro Jahr vereinbart, was einer Reduzierung von ca. 28 kt/a CO2 entspricht. Durch den Wärmeverbund reduziert sich zwar nicht der CO2-Ausstoß der Raffinerie selbst, jedoch der der Stadtwerke Ingolstadt sowie deren Kunden und somit der Region.

Die Inbetriebnahme des Systems fand im Juli 2011 statt. Im Probebetrieb wurde Wärme über den Dampfwärmetauscher ins System gebracht, um das komplette System kontrolliert auf Temperatur zu bringen. Nach dem Aufheizen fanden die erforderlichen Tests der Sicherheitsabschaltungen im heißen Zustand statt und das Gesamtsystem musste hinsichtlich der Druckhaltungen der MVA und der Raffinerie aufeinander abgestimmt werden. Im Anschluss werden rechtzeitig vor dem nächsten Winter die Abwärmetauscher zugeschaltet und die Abwärme der Destillationskolonne ins Fernwärmenetz eingespeist.

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