Gunvor Azubis sind Tutoren - Gesellschaftliche Verantwortung als Teil der Ausbildung
Die Kojak-Sirene heult tatsächlich
Deggendorf, 17. Oktober 2013: Michael Liefeldt, Auszubildender der Gunvor Raffinerie, steht im Elektro-Labor der Technischen Hochschule und hält eine heulende Sirene in der einen und eine Wechselblinkanlage in der anderen Hand. So wie es aussieht, ist er stolz auf sein Werk. Vor zwei Stunden saß er im Hörsaal neben seinen Azubi-Kollegen Markus Giersbach, Benjamin Glöckl und Artur Kleister...
... Der Hörsaal ist gut belegt. Die interessierte Hörerschaft besteht aus Auszubildenden, Meistern und neugierigen Studenten der Hochschule. Auf der Plattform der Professoren steht heute Heidi Heigl, Geschäftsführerin des Vereins „Technik für Kinder“ und stimmt die Zuhörerschaft auf die Lage ein. In Deutschland fehlen Technikfachkräfte. Deshalb sei es wichtig Kinder schon früh für Technik zu begeistern, denn Fußball lernt man im Fußballverein, Tennis im Tennisverein, Musik in der Musikschule, aber wo lernt ein Kind „Technik“?
Mit dem Projekt „Schüler entdecken Technik" wurde eine Begeisterungslawine losgetreten. Innerhalb von drei Jahren haben sich 144 Schulen aus 17 bayerischen Landkreisen dieser Erfolgsidee angeschlossen und erfahren wertvolle Unterstützung durch Industrie- und Handwerksbetriebe.
Das kann Ralf Eggl, technischer Projektleiter TfK, unterstreichen. In seinem Vortrag geht er auf die theoretischen Grundlagen beim Unterricht mit Kindern ein. Wichtig sei Sicherheit und Sauberkeit am Arbeitsplatz sowie methodisches Erklären. Beim Erklären von Technik sollten Fremdwörter oder englische Begriffe vermieden werden. Strom könnte man beispielsweise durch die Beschreibung „wie Wasser" verdeutlichen. Das hört sich für die Vier von Gunvor vertraut an. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Information über die Projekt-Internetplattform der Technischen Hochschule. Dort sind sämtliche Infos und wichtige Lehr-Videos zu finden. Alles nur über Eingabe des persönlichen Tutoren-Passworts - versteht sich.
Nach der Theorie endlich die Realität. Im Elektrolabor finden sich künftigen Tutoren konfrontiert mit Bastelsätzen, Lötkolben, Seitenschneidern und Werkzeugkoffern und - mit Regina Paukner, einer Maschinenbaustudentin aus dem 3. Semester der TH. In ihrem Studium engagiert sich Regina in einem Projekt zur Konstruktion von Elektro-Rennwägen, heute betreut sie die Azubis.
Das spornt die Teilnehmer zu Höchstleistungen an. Positiv: Regina vermeidet Fremdwörter und lehrt methodisch die Bausätze „Taschenlampe", „Wechselblinkanlage" und „Kojak-Sirene". Die Lötkolben rauchen und bald sind die Werke fertig. Es heult, es blinkt im Elektro-Labor und ehe man sich versieht, ist der Tag vorüber. Ludwig Ostermeier, ist stolz auf seine Azubis. „Schon früh soziale Verantwortung durch Anlernen übernehmen, ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg ins Berufsleben". Jetzt kann es losgehen, die Schülerinnen und Schüler der Realschule Kösching sowie die Schulleitung freuen sich ebenso wie wir von Gunvor auf das gemeinsame Projekt zur Förderung der Technikbegeisterung bei Schülern.